Human-Street-Photography: keine Posen, nur Poesie aus Zufall und Schicksal

Heidelberg/Germany

kh@protasvir.com

Pi Fb In Fl

Human-Street-Photography, keine Posen, nur Poesie aus Zufall und Schicksal

Über mich

Ich bin Kamrooz Haghgoo, gebürtiger Iraner, seit fast 40 Jahren in Deutschland zu Hause. Von Beruf Politologe, arbeite ich als Autor und Übersetzer – doch seit meiner Jugend begleitet mich eine zweite Leidenschaft: die Fotografie.
Mit 14 Jahren, in den unruhigen Jahren vor der iranischen Revolution 1979, fand ich meine erste Kamera: eine Rolleiflex, zurückgelassen bei einer Haushaltsauflösung amerikanischer Auswanderer. Die Dame des Hauses, eine ambitionierte Fotografin, sah mein Staunen, als ich das Gerät zum ersten Mal in den Händen hielt. „Kannst du mir zeigen, wie es funktioniert?“ – Ihre Antwort veränderte alles. Sie schenkte mir die Kamera, führte mich in die Welt der Bilder ein, und ich schlief in den folgenden Nächten mit ihr an meiner Seite, als wäre sie ein lebendiger Teil meines Lebens.
Seitdem ist die Straße mein Labor. Ich fotografiere, was mir begegnet – nicht nur Szenen, sondern Widersprüche, flüchtige Wahrheiten, das Unerklärliche im Alltäglichen. Vielleicht, weil ich schon früh lernte, dass nichts wirklich bleibt. Nur das Bild.
Ich freue mich auf Austausch, Inspiration und viele neue Perspektiven hier.

Die Fotografie als Medium der Wahrnehmung und des Ausdrucks

Ich fotografiere, weil mir die Kamera ein Instrument ist, die Welt nicht nur abzubilden, sondern sie zu durchdringen. Sie dient mir als Brücke zwischen dem flüchtigen Augenblick und der bleibenden Essenz – sei es die Ästhetik des Sichtbaren oder die Tiefe des Verborgenen. Es geht nicht allein um die Dokumentation des Gegebenen, sondern um die Transformation des Wahrgenommenen in eine eigene visuelle Sprache.
Handelt es sich dabei um Kompensation? Gewiss, insofern als die Fotografie mir erlaubt, dem Vergänglichen Dauer zu verleihen und dem Unfassbaren Gestalt. Doch sie ist mehr als das: Sie ist mein aktiver Dialog mit der Welt. Jedes Bild wird zur bewussten Setzung, zur künstlerischen wie intellektuellen Auseinandersetzung mit dem, was mich umgibt und bewegt.
Ich werde sehr oft gefragt: „Für wen entstehen diese Bilder?“ In erster Linie für mich selbst – als Reflexionsfläche meiner Wahrnehmung und als Archiv des Erlebten. Doch zugleich richten sie sich an den Betrachter, nicht um bloß zu gefallen, sondern um zu provozieren, zu irritieren oder zum Nachdenken anzuregen. Und nicht zuletzt sind sie ein Vermächtnis an die Zukunft, ein Zeugnis davon, wie ich meine Zeit und meine Umwelt gesehen habe. Die Welt mag von der Fotografie oft Objektivität und Abbildtreue erwarten, doch ihre eigentliche Kraft liegt in der Subjektivität. Die wahre Kunst besteht nicht im bloßen Festhalten, sondern in der Interpretation. Mit jedem Auslöser treffe ich eine Entscheidung: Ich isoliere einen Moment aus dem Strom der Zeit und hebe ihn hervor – nicht wegen seiner Perfektion, sondern wegen seiner Bedeutung.
Letztlich ist die Fotografie für mich weder reines Handwerk noch bloße Leidenschaft, sondern eine existenzielle Praxis. Sie ermöglicht es mir, die Welt nicht nur zu sehen, sondern sie zu deuten – und anderen meine Deutung zugänglich zu machen. In diesem Sinne ist jedes Bild nicht nur ein Dokument, sondern ein Statement.

Meine Intention für Street Photography

Mit der Kamera in der Hand wird das pulsierende Leben der Stadt zur Bühne. Hier fange ich Momente ein, die oft unbemerkt bleiben – doch gerade sie tragen die Essenz des Menschlichen in sich. Streetfotografie ist mehr als das Festhalten von Bildern; sie ist das Einfangen von Emotionen, Stimmungen und ungeschriebenen Geschichten. Sie ist die Kunst, das Unvorhersehbare zu sehen und das Flüchtige in etwas Zeitloses zu verwandeln.
Ohne die Ablenkung der Farbe treten Formen, Kontraste und Emotionen in den Vordergrund. Die Schatten werden tiefer, das Licht dramatischer, die Komposition gewinnt an Klarheit. Schwarz-Weiß enthüllt die Seele der Straße: Es konzentriert den Blick auf das, was wirklich zählt – auf Blicke, Gesten, Interaktionen. Die Bilder erzählen Geschichten, die keine Worte brauchen, und laden den Betrachter ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Die Straße ist ehrlich, roh und ungeschminkt. Sie ist ein Ort der Kontraste: laut und leise, hektisch und gelassen, voller Leben und doch manchmal einsam. In der Schwarz-Weiß-Fotografie wird diese Spannung noch verstärkt – durch das Spiel zwischen Licht und Schatten, Nähe und Distanz, Vergänglichkeit und Ewigkeit.
Hier entdecke ich Poesie im Gewöhnlichen: ein flüchtiger Blick, ein unterdrücktes Lachen, ein stiller Moment der Einsamkeit. Die monochromen Nuancen verleihen diesen Fragmenten eine zeitlose Qualität. Jeder Schritt durch die Stadt wird zur Entdeckungsreise, jeder Auslöser zum Ausdruck einer tiefen Verbundenheit mit dem urbanen Leben.
Meine Kamera ist kein Filter, sondern ein Seismograph. Sie hält fest, was Farbe oft überdeckt – die Welt in ihren reinsten, grauesten Nuancen. Denn manchmal zeigt sich die Wahrheit am klarsten im Schattenriss.